Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz gewinnt zunehmend an Bedeutung und Unternehmen sind gefordert, nicht nur physische, sondern auch psychische Gefährdungen zu berücksichtigen. Einer der oft übersehenen Aspekte ist der Einfluss von Lärm auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten. Denn nicht nur an Arbeitsplätzen in der Produktion und Fertigung, sondern auch im Büro kann es für Beschäftigte schnell zu laut werden. Lärm am Arbeitsplatz sorgt nicht nur für Stress, sondern macht auch krank.
Der unterschätzte Einfluss von Lärm
Lärm am Arbeitsplatz kann nicht nur physische Gesundheitsprobleme wie Hörschäden verursachen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Ständiger Lärm kann zu Stress, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und einer allgemeinen Verschlechterung des Wohlbefindens führen.
Zu den Gefahren für Gesundheit und Sicherheit durch Lärm zählen beispielsweise:
- psychische Wirkungen wie innere Anspannung, erhöhte Reizbarkeit, Aggressivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Nervosität, Schlafstörungen, Burn-Out
- Leistungsminderungen wie verminderte Konzentrationsfähigkeit, Verlangsamung von Denk- und Entscheidungsprozessen
- verminderte Sprachverständigung und Rückgang der verbalen Mitteilungsfähigkeit
- vegetative Reaktionen wie Stress, hoher Blutdruck, Störungen im Magen-Darm-Bereich, verzögerte Signalverarbeitungen
- gehörschädigende Auswirkungen wie Hörverlust bzw. Lärmschwerhörigkeit, Tinnitus, Trommelfellriss, Knalltrauma
- nachlassende Wahrnehmung von Warn- und Alarmsignalen bzw. -geräuschen
Während sich Lärm in der Industrie regelmäßig durch Lautstärke manifestiert, ist Lärm im Büro oft durch eine andauernde Geräuschkulisse gekennzeichnet. Beispielsweise die Benutzung von Tastaturen, häufige und lange Telefonate innerhalb der Kollegschaft oder Besprechungen am Schreibtisch nebenan. Zum Lärm- und damit Arbeitsschutz im Büro gehört daher unbedingt ein Konzept, wie sich auch jener Lärm vermeiden lässt, der unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt, für die Beschäftigten aber dennoch eine Belastung darstellt.
Psychische Gefährdungsbeurteilung: Was ist das?
Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist ein Prozess, bei dem potenzielle psychische Belastungen am Arbeitsplatz identifiziert und bewertet werden. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Lärm als psychische Belastung
Lärm ist eine häufig übersehene psychische Belastung. Langfristig kann Lärm zu erhöhtem Stress führen, was wiederum das Risiko von psychischen Gesundheitsproblemen wie Angstzuständen und Depressionen erhöht. Eine psychische Gefährdungsbeurteilung muss daher auch den Einfluss von Lärm auf die Mitarbeitergesundheit umfassen. Denn wie hoch oder niedrig die Messwerte der Geräusche auch ausfallen: Lärm belastet immer.
Präventive Maßnahmen
Um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, sollten Unternehmen präventive Maßnahmen gegen Lärm am Arbeitsplatz ergreifen. Dazu können beispielsweise die Implementierung von Schallschutzmaßnahmen, die Schaffung von Ruhezonen, die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten, um Lärmspitzen zu vermeiden, und die Bereitstellung von Gehörschutz gehören.
Sensibilisierung und Schulungen
Es ist wichtig, Mitarbeiter über die Auswirkungen von Lärm auf ihre psychische Gesundheit zu informieren und Sensibilisierungsmaßnahmen sowie Schulungen anzubieten. Durch das Verständnis der potenziellen Risiken können Mitarbeiter besser mit stressigen Situationen umgehen und präventive Maßnahmen unterstützen.
Fazit
Lärm am Arbeitsplatz kann eine unterschätzte Gefahr für die psychische Gesundheit darstellen, die jedoch durch eine gezielte psychische Gefährdungsbeurteilung angegangen werden kann. Unternehmen, die präventive Maßnahmen gegen Lärm implementieren und ihre Mitarbeiter sensibilisieren, schaffen nicht nur gesündere Arbeitsbedingungen, sondern steigern auch die Zufriedenheit und Produktivität ihrer Belegschaft.